Experimente in den Wirtschaftswissenschaften

Wissenschaftstheoretisch betrachtet spielt das Experimente eine kaum zu überschätzende Rolle, um Theorien empirisch zu stützen bzw. zu falsifizieren. Deshalb leiden Disziplinen, die nur sehr eingeschränkt experimentieren können, an einem erheblichen methodologischen Nachteil. Wer nun an die Geisteswissenschaften denkt, liegt nicht verkehrt, aber es gibt auch eine Fülle von naturwissenschaftlichen Fächern, die zentrale Hypothesen nicht im… Weiterlesen Experimente in den Wirtschaftswissenschaften

Alternative “Medizin”

Sogenannte nicht-schulmedizinische Heilverfahren erblicken meist auf höchst seltsamen Wegen das Licht der Öffentlichkeit, und das empirische Fundament, auf dem sie stehen, ist normalerweise die leicht zu verifizierende skrupellose Geldgier ihrer Erfinder. Ein millionenschweres Geschäft mit Angst und Leichtgläubigkeit. Im besten Fall wird den Kranken kein zusätzlicher Schaden zufügt, nicht selten jedoch werden die Leiden noch… Weiterlesen Alternative “Medizin”

Woran erkennt man schlechte “Philosophie”?

Beispielsweise an Sätzen wie diesen: Am Onanieüberdruss findet die autokongratulatorische Lebensform ihre Grenze. Mit welcher Methode kommt man zu solchen sagenhaft komischen Sätzen? Ich funktioniere eher wie ein Schriftsteller, der sich einen Denker ausdenkt, dem immer wieder andere Gedanken zustoßen. Wer hält hier die Öffentlichkeit sehr erfolgreich zum Narren? Peter Sloterdijk (zitiert nach dem Falter… Weiterlesen Woran erkennt man schlechte “Philosophie”?

Karl-Markus Gauß: Die Hundeesser von Svinia

Zsolnay Verlag bzw. dtv (Amazon Partnerlink) Das schmale Buch trägt keine Gattungsbezeichnung. Es bietet sich an: Reiseliteratur bzw. präziser: Reisereportage. Mit fließenden Übergängen zur soziologischen (oder doch: anthropologischen?) Feldstudie versteht sich sowie dem historisch-politischen Essay. Eines läßt sich jedenfalls feststellen: Der Text ist glänzend geschrieben. Laut der Buchhändlerin meines Vertrauens verkauft sich das Buch gut,… Weiterlesen Karl-Markus Gauß: Die Hundeesser von Svinia

Wunder mathematisch betrachtet

Angesichts der – steigenden? – Beliebtheit esoterischer Dummheiten weltweit, ist jede qualifizierte Kritik daran, sehr zu begrüßen. So auch das Buch der beiden renommierten französischen Wissenschaftler Georges Charpak und Henri Broch: Debunked: ESP, Telekinesis, Other Pseudoscience (John Hopkins University Press). Freeman J. Dyson bespricht* es ausführlich in der New York Review of Books 5/2004 und… Weiterlesen Wunder mathematisch betrachtet

Religiöser Fundamentalismus

Dass der christliche Fundamentalismus ein ebenso widerliches Phänomen wie der Islamismus ist, droht im Moment in Vergessenheit zu geraten. Der unermüdliche Garry Wills beschäftigt* sich in einem umfangreichen Artikel in der New York Review of Books 6/2004 nicht nur mit Gibsons erfolgreichem SM-Porno „The Passion of the Christ“, sondern setzt sich auch ausführlich mit der… Weiterlesen Religiöser Fundamentalismus

Egon Friedell: Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients

dtv (Amazon Partnerlink) Vor vielen Jahren las ich Friedells „Kulturgeschichte Griechenlands“, an die ich mich als gut geschriebene Einführung erinnere. Warum also nicht eine ausführlichere Beschäftigung mit dem alten Ägypten mit Friedell beginnen? Ich traute meinen Augen kaum, welchen Unsinn das erste, einführende Kapitel enthält. Der Autor zieht noch die schrägsten „Theorien“ heran, um einige… Weiterlesen Egon Friedell: Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients

MRR und Musil

Wer glaubt, Naturwissenschaftler verstünden zwangsläufig weniger von Literatur als prominente Literaturkritiker, greife zum Oktoberheft von „Spektrum der Wissenschaft“. Darin findet sich auf Seite 16 ein Artikel des Physikers Michael Springer*, in dem dieser Musil gegen MRR in Schutz nimmt: Reißwolf Reich-Ranicki hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass ihn an der Literatur einzig deren Unterhaltungswert… Weiterlesen MRR und Musil

Norbert Hoerster: Ethik des Embryonenschutzes

„Ein rechtsphilosophischer Essay“ Reclam UB (Amazon Partnerlink) 1998 wurde Norbert Hoerster aufgrund kontroverser (und völlig missverstandener) Thesen zur Bioethik von seinem Lehrstuhl geekelt, ein Ereignis, dass der akademischen Freiheit in Deutschland nicht das beste Zeugnis ausstellte. Erfreulicherweise ließ sich der Philosoph aber nicht mundtot machen, wie dieser Essay zeigt. Hoerster trägt darin erfrischend klar argumentiert… Weiterlesen Norbert Hoerster: Ethik des Embryonenschutzes