Lazzaro felice

Filmcasino 24.11.18

IT 2018

Regie: Alice Rohrwacher

Wenn ich „moderne Heiligengeschichte“ lese, gehe ich üblicherweise nicht ins Kino. Die ambivalente Subtilität mit der dieses Topos in Lazzaro felice umgesetzt wird, ist allerdings ebenso beeindruckend, wie das Schweben zwischen vielen Genres. Die Hauptfigur ist ein naiver, gutmütiger junger Mann in einer bäuerlichen Gemeinschaft, welche illegal von einer Marquise wie zu guten alten Feudalzeit ausgebeutet wird. Als der Betrug auffliegt, landet die Community am unteren Ende der Sozialskala in einer Großstadt. Lazzaro kommt nach einem Unfall etwa 20 Jahre später ungealtert zu ihnen zurück – das magische Element des Films – und setzt mit seiner moralischen Naivität einen Kontrast zu dieser Gemeinschaft an Kleinkriminellen. Eine Inhaltsangabe wird dem poetischen Gehalt des Films aber überhaupt nicht gerecht. Sicher eines der kreativsten Drehbücher, das in den letzten Jahren verfilmt wurde.

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