Tennessee Williams: Die Nacht des Leguan

Akademietheater 6.2.03
Regie: Peter Zadek
Maxine Faulk: Eva Mattes
Shannon: Ulrich Tukur
Hannah Jelkes: Angela Winkler

Man sollte meinen, knapp vier Stunden Theater seien genug, um sich ein Urteil über ein Stück zu bilden. Weit gefehlt. Im Viertelstundenrhythmus änderte sich mein Eindruck. Fest steht jedenfalls: Das Werk trägt keine vier Stunden Theater. Außerdem ist es „mittelmäßig“, was weniger negativ gemeint ist, als es klingt.

Die Schwächen des Stücks sind ziemlich offensichtlich: Die auf der Bühne zur Sprache kommende Psychologie und „Philosophie“ ist erstaunlich platt, die dazu gehörige Symbolik (etwa der Leguan) von einer enervierenden Aufdringlichkeit. Je abstrakter die Dialoge werden, desto dümmer die Inhalte.

Trotzdem sind die Figuren, wenn sie sich nicht gerade gegenseitig analysieren, psychologisch interessant. Man kann Williams nicht vorwerfen, er verstünde es nicht, komplexe Charaktere auf die Bühne zu stellen.

An der Inszenierung gibt es wenig auszusetzen. Peter Zadek hat eine ziemlich realistische Urwaldhütte auf die Bühne stellen lassen. Schauspielerisch war sie von einer Qualität, wie man es sich im Burgtheater immer wünschte.

Fazit: Ein mittelmäßiges Stück in einer sehr guten Aufführung. Es war mein erster Kontakt mit Tennessee Williams und derzeit verspüre ich kein Bedürfnis, diese Bekanntschaft zu vertiefen.

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