Von den Höhen und Tiefen des Wiener Kulturlebens

Eine der größten Bereicherung des Wiener Musiklebens ist das Klangforum Wien, das für die neue Musik einen ähnlichen Stellenwert besitzt wie die Wiener Philharmoniker für die klassische Musik allgemein.

Am Dienstag (24.9.) gab es ein Sonderkonzert für Abonnenten und etwa 40 UNO-Botschafter. Der Enthusiasmus, der hier der neuen Musik entgegenbracht wurde, ist angesichts der ästhetischen Komplexität des Gebotenen besonders erfreulich.

Herausragend Xenakis‘ „Psappha“ für Schlagzeug solo (1976), brillant interpretiert von Björn Wilker. Von bestimmter Seite wird der Sinn und Zweck von musikalischer Virtuosität regelmäßig hinterfragt. Dabei liegt die Antwort auf der Hand: Sie ist notwendig, um (möglichst) viele musikalische Ideen adäquat umsetzen zu können. Handwerkliche Schwächen der ausführenden Musiker führen direkt zu ästhetischen Einschränkungen des Komponisten. Virtuosität zu verachten können sich also nur jene Musikrichtungen erlauben, die ästhetisch zweitklassig sind. Xenakis zehnminütiges Stück enthält mehr rhythmischen Einfallsreichtum als ein paar Jahre Popmusik zusammen. Das muss ab und zu gesagt werden 🙂

Von einem erstklassigen Konzert zu einer letztklassigen Theateraufführung (26.9.). Das wäre nicht weiter schlimm, ereignete sich letzteres nicht ausgerechnet im Burgtheater. Rostands „Cyrano de Bergerac“ stand auf dem Spielplan, einem Stück, dessen Grad an Überflüssigkeit direkt proportional mit der Peinlichkeit der Inszenierung Sven-Eric Bechtolfs ist. Klaus Maria Brandauer (Hauptrolle) hat hoffentlich auch schon bessere Tage erlebt. Ich habe in der Pause fluchtartig das Theater verlassen.

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