Peter Handke: Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße

Burgtheater 19.3. 2016

Regie: Claus Peymann

„Ich“ im Wechsel zwischen „Ich, Erzähler“ und „Ich, der Dramatische“:
Christopher Nell

Die Unschuldigen, nicht wenige:

Krista Birkner
Fabian Stromberger
Franz J. Csencsits
Anatol Käbisch
Hans Dieter Knebel
Benedikt Paulun
Hermann Scheidleder

Der Wortführer der Unschuldigen oder: Häuptling / Capo
Martin Schwab

unter ihnen mein Doppelgänger:
Felix Strobel
Fabian Stromberger

Die Wortführerin der Unschuldigen oder: Häuptlingsfrau/Häuptlingin/Frau:
Maria Happel

Die Unbekannte von der Landstraße:
Regina Fritsch

Claus Peymann inszeniert Peter Handke am Burgtheater! Eine Ankündigung, welche die Wiener Theaterfreunde naturgemäß aufhorchen ließ. Wer weiß, was Peter Handke in den letzten Jahren (eigentlich: Jahrzehnten) für einen gequirlten Quatsch zusammenschrieb, war weniger aufgeregt. Tatsächlich schlachtet auch das neue Stück Handkes sein Unbehagen an der Moderne weidlich aus. „Ich“ sucht sich ein entlegenes romantisches Stück einer Landstraße aus, in das er mystisch-poetische Qualitäten projiziert, und wo er sich niederlässt. Den vorbeikommenden Pöbel, welcher die hehre Dichterseele belästigt, nennt er die „Unschuldigen“. Das einzig Positive, was ich über den Text sagen kann: Im Dialog mit den Unschuldigen klingt ab und zu etwas wie Selbstkritik an der eigenen Pose an. Es überwiegt freilich die Publikumsbeschimpfung.

Claus Peymann setzt nun sein ganzes Talent in Bewegung, um ein schlechtes Stück in gutes Theater zu verwandeln. Selbstverständlich helfen dabei auch die grandiosen Burgschauspieler, vor allem Maria Happel happelt wieder ganz hervorragend. Hervorzuheben ist auch die gewaltige Leistung des Christopher Nell (und damit meine ich nicht nur den Umfang des teils monströsen Textes). Peymann bemüht besonders den Bühnenapparat, um die Zuschauer am Einschlafen zu hindern. Es blitzt und knallt regelmäßig und auch die Windmaschinen haben mehr zu tun als sonst. Am Ende ergibt das tatsächlich eine sehenswerte Inszenierung.

Wünschenswert wäre freilich, wenn Peymann sein Talent zukünftig nicht mehr an Handke verschwendet.

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