Thomas Bernhard

Beton (Suhrkamp)

Mehr eine längere Erzählung als ein Roman wird Beton üblicherweise den längeren Prosawerken Bernhards zugeordnet. Es ist 1982 erschienen und auf den ersten Blick ein klassischer Bernhard-Text. Ein monomaner Geistesmensch, Musikwissenschaftler, arbeitet seit vielen Jahren vergeblich an einer Arbeit über Mendelssohn-Bartholdy. Dieses Scheitern, die möglichen Gründe dafür und die üblichen Idiosynkrasien werden in einem langen Monolog ausgebreitet.

Interessanterweise wird dieses Schema im letzten Teil des Buches durchbrochen. Dieser spielt in Palma auf Mallorca und unser Geistesmensch begegnet einer jungen Frau, die ihm ihr tragisches Schicksal erzählt. Der monomane Selbstbezug der Bernhardschen Prosa wird damit durchbrochen und Beton erhält dadurch eine realistischere Note als andere seiner Werke. Bin mir nicht sicher, ob das der Erzählung nicht formal mehr schadet als es ihr inhaltlich von Nutzen ist.

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