Calderon de la Barca: Das Leben ist ein Traum

Burgtheater 2.3.

Regie: Karin Beier
Basilius: Peter Simonischek
Sigismund: Nicholas Ofczarek
Sigismunds Aufseher Clotald: Martin Reinke
Astolf: Johannes Krisch
Estrella: Myriam Schröder
Rosaura: Christiane von Poelnitz

Viel schlechtes Theater sah ich schon, aber diese Inszenierung zu unterbieten dürfte schwierig sein. Unglückliche Regie in Kombination mit mangelndem Textverständnis ist eine Mischung, die nur in eine Theaterkatastrophe münden kann.
Calderons Stücke sind nun für heutige Theaterbesucher eine schwere Kost, im Vergleich zu Shakespeare beispielsweise, dessen Handlungsbögen und Figuren ohne weiteres ein Publikum spannend zu unterhalten vermögen. Grund dafür ist die sehr artifizielle Ästhetik der spanischen Dramatiker des „Goldenen Zeitalters“. Kulturgeschichtlich passt das gut zu den ebenso abstrusen wie abgehoben Ritualen am Hof von Madrid. Diese ritualisierte Dramensprache erschwert naturgemäß die Zugänglichkeit.
Das Stück hat mit dem Traummotiv eine quasi philosophische Kompenente und stellt die beliebte Frage nach der Realität der Realität. Karin Beier konzentriert sich in dem arg zusammengekürzten Text auf den politischen Machtkonflikt zwischen Vater und gekürzt zu Ungunsten der abstrakteren Themen des Stücks.
Wie bei „Leonce und Lena“ im Hamburger Thalia Theater frönt leider auch Beier einem völlig unangebrachten Debilitäts-Enthusiasmus. O. muss Sigismund als debiles Frack spielen (und macht dies kongenial), womit viele Motivstränge des Stücks kollabieren, etwa ethischen Fragen rund um Sigismund Verhalten im Regierungsexperiment.
Schon lange keinen so schlechten Theaeterabend mehr erlebt.

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