V.S. Naipaul: An der Biegung des großen Flusses

Roman, dtv bzw. List TB (Amazon Partnerlink) Mein erstes Buch von Naipaul, aber sicher nicht mein letztes. Nach den klassischen Kriterien für einen realistischen Roman ist das Werk gelungen: Scharf gezeichnete Figuren in einer lebendigen Umwelt. Der Ich-Erzähler übernimmt ein Geschäft in einer großen Stadt in Ost-Afrika und wird Zeuge des Auf und Ab der… Weiterlesen V.S. Naipaul: An der Biegung des großen Flusses

Günter Grass: Im Krebsgang

Endlich wieder ein lesbarer Grass! Nach dem verunglückten „Mein Jahrhundert“ und dem nicht nur formal problematischen „Ein weites Feld“ findet Grass wieder zu seinem alten Erzähltalent zurück. Durch zahlreiche Anspielungen nimmt er auf die Danziger Trilogie Bezug. Uneingeschränkte Lesefreude will trotzdem nicht aufkommen. Zwar konnte Grass eine Reihe der literarischen Probleme lösen, die durch den… Weiterlesen Günter Grass: Im Krebsgang

Sebastian Haffner: Geschichte eines Deutschen

„Die Erinnerungen 1914-1933“ Büchergilde Gutenberg / Deutsche Verlagsanstalt bzw. dtv (Amazon Partnerlink) Um mit einem Nebenaspekt anzufangen: Haffner vertritt in seinem 1939 entstandenen Buch zukunftsweisende methodologische Ansichten, was die Bedeutung des privaten Lebens für die Geschichtsschreibung betrifft. Die deutsche Geschichte zwischen 1914-1933 durch die Linse (s)einer privaten Biographie bündelnd zu veranschaulichen ist Haffners Intention. Das… Weiterlesen Sebastian Haffner: Geschichte eines Deutschen

Wilhelm Genazino: Die Kassiererinnen

Genazino ist seit Jahren ein Autor, der mir ein Begriff ist und über dessen Bücher ich eine Reihe von Artikeln kenne, ohne je ein Werk von ihm gelesen zu haben. Nun also „Die Kassiererinnen“, ein gelungener Auftakt. Am besten läßt sich der kleine Roman wohl als intelligente Flaneursprosa umschreiben. Der Ich-Erzähler spaziert durch Frankfurt, trifft… Weiterlesen Wilhelm Genazino: Die Kassiererinnen

Triviale Gegenwartsliteratur

Eine erfrischende Polemik (Titel: Wenn Literatur zum Geschwätz verkommt) gegen zeitgenössische literarische Belanglosigkeiten & deren Lob durch Teile der Literaturkritik von Dorothea Dieckmann. Über Rainald Goetz schreibt sie beispielsweise sehr treffend: […] nachdem ein Provokateur dort vor Jahren ein Attentat auf seine eigene Stirn inszenierte; das Blut war echt, aber das Brett davor war festgeschraubt,… Weiterlesen Triviale Gegenwartsliteratur

W.G. Sebald: Austerlitz. Roman

Büchergilde Gutenberg / C.H. Hanser bzw. SZ-Bibliothek (Amazon Partnerlinks) Auf Sebald wurde ich vor längerer Zeit – also vor der Luftkrieg-Debatte – durch ungewöhnlich positive angloamerikanische Rezensionen aufmerksam. Wie ich jetzt weiß, hat dieses Aufmerken der Literaturkritik durchaus literarische Gründe und hängt nicht damit zusammen, dass Sebald seit Jahrzehnten in England lebt. Das ungewöhnlichste an… Weiterlesen W.G. Sebald: Austerlitz. Roman

Agota Kristof: Die dritte Lüge. Roman

Serie Piper (Amazon Partnerlink) Mehrteilige Werke sollte man eigentlich komplett kritisch würdigen, denn es ist unwahrscheinlich, dass alle Teile dieselbe Qualität besitzen. So reicht der dritte Teil von Kristofs Roman-Trilogie nicht mehr ganz an die beiden Vorgänger heran. Vielleicht liegt das auch an der fiktionalen Meta-Ebene, welche die Literarizität der beiden ersten Romane thematisiert. Damit… Weiterlesen Agota Kristof: Die dritte Lüge. Roman

John Updike: Bessere Verhältnisse

Angesichts des überragenden „Unter dem Astronautenmond“ fällt der dritte Teil der Rabbit-Tetralogie etwas ab, was angesichts des hohen Ausgangsniveaus nicht als Kritik gemeint ist. Im Zentrum des Romans steht, neben der tristen Alltagsschilderung des nun wohlhabenden Rabbit, der Konflikt mit dessen Sohn Nelson. Ästhetisch gibt es wenig Unterschiede zu den beiden Vorgängern, detaillierte Beschreibungen der… Weiterlesen John Updike: Bessere Verhältnisse