Burgtheater 08.04. 24
Regie: Antú Romero Nunes
Bühne: Matthias Koch
Die letzte Inszenierung des Antú Romero Nunes, die ich sah, war sein Macbeth aus dem Jahr 2018 (Notiz). Damals konstatierte ich eine gewisse Grundspannung zwischen seinem Inszenierungsstil und wichtigen Themen des Stücks. Dieses Markenzeichen (?) kann man auch dieses Mal wieder feststellen: Nunes inszeniert Brecht als überdrehte Komödie, was so gar nicht zum Großmeister des epischen Theaters passt.
Es funktioniert aber trotzdem passabel. Das liegt einerseits an der tollen schauspielerischen Leistung. Das komplette Ensemble hat offensichtlich Freude, sich komödiantisch auf dem Burgtheater austoben zu dürfen. Die von Brecht intendierte Gesellschaftskritik kommt also qua Komik statt „epischer“ Distanzierung rüber.
Aus literaturgeschichtlicher Perspektive interessant: Brecht verarbeitet hier einen finnischen Stoff, auf den er während seines finnischen Exils stößt. Das Stück entsteht 1940 in Finnland. Alles in allem eines der besseren Theatererlebnisse der aktuellen Wiener Saison.