März 2025
Eine Hochzeit brachte mich für zwei Tage nach Linz und ich nutzte die Gelegenheit naturgemäß für Museumsbesuche. Im Lentos war ich seit Jahren nicht mehr. Neben der Sammlung, die etwas eklektisch diverse Werke der Moderne versammelt, darunter auch wenige Hochkaräter, gibt es zwei Sonderausstellungen zu sehen: Im Keller Simon Wachsmuths künstlerische Auseinandersetzung mit Bertold Brechts Mutter Courage, in der er einen Mittelweg aus Assoziationen zum Stück mit verfremdenden Elementen versucht. Es gelingt ihm gut und passt (leider!) auch hervorragend in unsere Vorkriegszeit. Ganz oben gibt es Touch Nature, in der sich KünstlerInnen der Klimakatastrophe widmen. Es ist eine gute Mischung aus witzigen bis erschreckenden Auseinandersetzungen mit dem Thema. Auch Horrorelemente werden gestreift. Während ich durch die Ausstellungsräume schlendere, erfreut mich einerseits die unbändige Kreativität. Andererseits wirkt alles irgendwie hilflos, weil es zwar gut gemeint ist, aber realpolitisch nichts bewirken wird.
Sehr positiv überrascht hat mich das Schlossmuseum nach der Erweiterung. Da hat Linz eine ziemlich große neue Ausstellungsfläche bekommen, die auch architektonisch spannend ist, weil hier sowohl die alte Bausubstanz des Schlosses als auch ein moderner Erweiterungsbau bespielt wird. Die Orientierung ist gar nicht so einfach und man fühlt sich wie in einem Labyrinth. Es ist Platz für eine Handvoll Sonderausstellungen, darunter die aus Gmunden übernommene „Kulturhauptstadt-Ausstellung“ Moss People von Kim Simonsson oder die ironische Auseinandersetzung mit Skulpturen durch Werner Reiterer. Ansonsten eine wilde Mischung aus Stadtgeschichte, Volkskunde und Naturkunde.