Neues historisches Genre?

Robert Darnton ist ein profilierter Kenner des 18. Jahrhunderts und schrieb ein lesenswertes Buch über die Entstehung der berühmten Encyclopédie. In der New York Review of Books 11/2004 beschäftigt* er sich mit 22 (!) historischen Büchern, die seiner Meinung nach paradigmatisch für ein neues Genre der Geschichtsschreibung sind, das er „incident analysis“ nennt: The historical… Weiterlesen Neues historisches Genre?

Die Tücken der Literaturtheorie

Joachim Eberhardt hat eine vorzügliche Besprechung von Achim Geisenhanslückes „Einführung in die Literaturtheorie“ (WBG) geschrieben. Hervorzuheben ist besonders, dass Eberhardt auch die wichtigen Diskussionsbeiträge der analytischen Philosophie dazu kennt, was nach wie vor die große Ausnahme und leider immer noch nicht die Regel ist.

“In No Man’s Land”

Diesen Titel gab der Renaissance-Kenner Anthony Grafton seinem Artikel über die Wechselwirkungen zwischen jüdischer und „traditioneller“ europäischer Geistesgeschichte in der The New York Review of Books 3/2004. Man dürfe diese intellektuelle Beziehung keinesfalls unterschätzen: Still, the opening of the Jewish tradition caused an intellectual earthquake, and the seismic tremors it sent out shook everything from… Weiterlesen “In No Man’s Land”

Seltsamkeiten aus dem Hause Suhrkamp (1)

Das sogenannte „wissenschaftliche“ Programm des Suhrkamp Verlages wird immer seltsamer. Was wird man wohl in einigen Jahrzehnten über Publikationen eines, diplomatisch formuliert, konfusen „Denkers“ wie Peter Sloterdijk schreiben? Vermutlich wird der Unterhaltungswert nur wenig nachlassen, ähnlich wie auch die z.B. kosmogonischen Umtriebe aus den Zwanzigern heute noch sehr komisch wirken können. Sloterdijk hat also wieder… Weiterlesen Seltsamkeiten aus dem Hause Suhrkamp (1)

Massenkultur an der Universität

Einer der Auswege aus dem literaturwissenschaftlichen Methodenchaos scheint vielen ein bewusster Pluralismus zu sein: Man nehme möglichst viele widersprüchliche Theorien, und verwende eklektizistisch, was gerade passend erscheint. Robert Scholes folgt in seinem neuen Buch, „The Crafty Reader“ genau diesem Prinzip und wird Mark Bauerlein in Philosophy and Literature 2/2002 entsprechend kritisiert. Vorher jedoch schildert Bauerlein… Weiterlesen Massenkultur an der Universität

Darwinian Storytelling

Der epistemologisch Vorbelastete weiß, es gibt nichts erkenntnisfördernderes als fundierte Kritik von Theorien, die einem interessant erscheinen, wie etwa die neuen von der Evolutionstheorie ausgehenden psychologischen Modelle. Das moderne Evolutionskonzept bietet tatsächlich eine Fülle von Einsichten in verschiedene Fragestellungen. Steven Pinker stellte diese in den Mittelpunkt seines neuen Buchs, „The Blank Slate: The Modern Denial… Weiterlesen Darwinian Storytelling

Evolution und Religion

Jared Diamond, den ich für einen der brillantesten lebenden Historiker halte, und dessen intelligente Studie „Arm und Reich. Über das Schicksal menschlicher Gesellschaften“ („Guns, Germs and Steel“) ich dringend zur Lektüre empfehle, hat in der vorletzten Ausgabe der New York Review of Books (17/2002) eine Abhandlung von David Sloane Wilson rezensiert*, die dieser unter dem… Weiterlesen Evolution und Religion

Studentische Bildung

Einer nicht-repräsentative Umfrage wollte die (Allgemein-)Bildung der Linzer Studenten ans Licht bringen [„Standard“] Das Ergebnis ist (wenig überraschend?) düster. Vor allem mit wissenschaftlicher Methodik kann fast niemand etwas anfangen: Erhebliche Schwächen entdeckt Wagner aber auch bei wissenschaftsspezifischen Fragen. Zwischen 83 und 88 Prozent der Befragten konnten mit Begriffen wie Theorem, normative Wissenschaft und deduktives Vorgehen… Weiterlesen Studentische Bildung