Bernhard Schlink: Liebesfluchten. Geschichten

Büchergilde / Diogenes detebe (Amazon Partnerlink) Da ich Schlinks Roman „Der Vorleser“ – ein bemerkenswertes Zusammentreffen von Bestseller und guter Literatur – noch in bester Erinnerung hatte, lag der Griff zu seinem Erzählungsband nahe. Der Gesamteindruck ist nicht negativ, einige Geschichten sind ausgezeichnet („Das Mädchen mit der Eidechse“), eine ist unglaubwürdig konstruiert („Zuckererbsen“). Fast alle… Weiterlesen Bernhard Schlink: Liebesfluchten. Geschichten

Norbert Niemann: Schule der Gewalt. Roman

Hanser Verlag Nach dem gelungenen Debüt „Wie man’s nimmt“ griff ich gespannt zu dem noch druckfrischen zweiten Roman des Autors. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellte, denn das Buch ist völlig missglückt. Offensichtlich am Reißbrett entworfen, reiht Niemann pauschal ein Klischee über Jugend und Popkultur* an das nächste, vieles davon nur behauptet statt gezeigt. Das… Weiterlesen Norbert Niemann: Schule der Gewalt. Roman

Andreas Breitenstein über Robert Menasses neuen Roman

Viel wird sie gescholten, die Literaturkritik der Gegenwart: Es mangele ihr an ästhetischer Reflexion, sie sei zum verlängerten Arm der Werbeabteilungen der Verlage verkommen. Aber es gibt sie noch, die klugen Rezensionen, nicht wenige davon sind in der NZZ zu finden. Ein aktuelles Beispiel ist Andreas Breitensteins umfangreiche Auseinandersetzung mit „Die Vertreibung aus der Hölle“.… Weiterlesen Andreas Breitenstein über Robert Menasses neuen Roman

Agota Kristof: Der Beweis. Roman

Serie Piper (Amazon Partnerlink) „Der Beweis“ folgt dem Roman „Das große Heft“ als Mittelteil der Trilogie. Kristof beschreibt das trostlose Leben in einer osteuropäischen Kleinstadt nach dem 2. Weltkrieg. Die emotionslose, fast nur aus kurzen Hauptsätzen bestehende Sprache steht in starkem Kontrast zur Handlung, vor allem zur Gefühlswelt der Figuren. Zur Sprachknappheit passend die Zeitstruktur:… Weiterlesen Agota Kristof: Der Beweis. Roman

Hartmut Lange: Die Reise nach Triest. Novelle

detebe (Amazon Partnerlink) Mein erstes Werk von Hartmut Lange, eine knapp komponierte Novelle. Ein schwer kranker Philosophieprofessor bemerkt, dass seine Familie bereits begonnen hat, seinen Tod zu planen. Während einer Italienreise „verschwindet“ er spurlos. Langes Erzählkunst besteht in der präzisen Knappheit des in kurzen Abschnitten Geschilderten. Der Leser erfährt nur das Notwendigste, um die psychologische… Weiterlesen Hartmut Lange: Die Reise nach Triest. Novelle

Antonio Lobo Antunes: Das Handbuch der Inquisitoren

Manche Bücher stehen eindeutig zu lange ungelesen im Regal. Hätte ich gewusst, wie souverän Antunes die Möglichkeiten moderner Erzähltechniken einzusetzen weiß, hätte ich es längst gelesen. Der Roman ist aus der Perspektive verschiedenster Figuren erzählt, die wiederum auf knappem Raum ihre Vorgeschichte schildern. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen erfolgt oft quasi-musikalisch von einem Satz zum… Weiterlesen Antonio Lobo Antunes: Das Handbuch der Inquisitoren

Eingetroffen: Schreibheft Nr. 56

Schon das Durchblättern der neuen Ausgabe reicht aus, um den besonderen Rang dieser Zeitschrift bestätigt zu finden. Ein Schwerpunkt ist diesmal das Verhältnis von Literatur und Wissenschaft. Als Beispiel seien nur Jan Kjaerstads „Die Spaltung des Romans. Literatur und Quantenphysik“ sowie Svend Age Madsens „Der Gen-Spiegel“ genannt.

Agota Kristof: Das große Heft

Rotbuch Verlag bzw. Serie Piper (Amazon Partnerlink) Eine literarische Entdeckung. In knapper, eigenwilliger Prosa beschreibt Kristof die ruinösen psychologischen und moralischen Auswirkungen des 2. Weltkrieges auf zwei intelligente Jungen, Zwillinge. Der präzise Roman erzählt die Geschehnisse aus der Sicht der beiden (Wir-Roman), wie ich es in dieser Form noch nie gelesen habe.