Peter Handke und die Klassiker

Viel wird dieser Tage über den neuen Nobelpreisträger Peter Handke gesprochen und geschrieben. Richtig ist, dass man einen großen Teil der Hochkultur wegwerfen müsste, hätte er nur von moralisch einwandfreien Menschen geschaffen werden dürfen. Richtig ist aber auch, dass es für das Nobelpreiskomitee in Stockholm keinen Zwang gab, in einer Zeit, wo Nationalismen & Irrationalismen… Weiterlesen Peter Handke und die Klassiker

Josef Winkler: Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe

Viel Gegenwartsliteratur lese ich bekanntlich nicht. Eine Ausnahme mache ich für Josef Winkler, der in seiner Literatur primär das Trauma seiner Kindheit und Jugend in Kärnten verarbeitet. Zusätzlich seine Reisen (Indien!). Das neue Buch mit dem komplizierten Titel kehrt zum semantischen Kern zurück: Eine neue Iteration über das Aufwachsen in Kärnten. Der Anlass dafür scheint… Weiterlesen Josef Winkler: Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe

Robert Menasse: Die Hauptstadt

Wer meine literarischen Vorlieben kennt, dürfte bereits ahnen, dass mir ein Aspekt der Hauptstadt besonders gut gefällt: Die diversen geistreichen Anspielungen auf den Mann ohne Eigenschaften. Diese gibt es auf unterschiedlichen Ebenen. Von sehr feinen Anspielungen, etwa dem nachdenklich aus dem Fenster hinausblicken in entscheidenDen Momenten, bis hin zu dem strukturellen Kernelement der Handlung, welche… Weiterlesen Robert Menasse: Die Hauptstadt

Genazino: Außer uns spricht niemand über uns

Aus alter Gewohnheit lese ich jeden neuen Roman Genazinos. Das Muster ist immer dasselbe: Ein brillant beobachtender Außenseiter mittleren Alters lässt uns an seinen Lebenskrisen aus der Ich-Perspektive teilnehmen. Die Bücher sind kurz & prägnant. Der Protagonist ist ein gescheiterter Schauspieler, der seinen Lebensunterhalt als Sprecher für das Radio oder für Provinzmodeschauen verdient. Ökonomisch wird… Weiterlesen Genazino: Außer uns spricht niemand über uns

Wilhelm Genazino: Bei Regen im Saal

Vor gut zwei Monaten las ich den neuen Roman Wilhelm Genazinos und stelle fest: Es sind mir kaum Details im Gedächtnis geblieben. Vermutlich liegt das daran, weil der Autor immer wieder dasselbe Buch schreibt: Ein Intellektueller Ich-Erzähler fortgeschrittenen Alters ist in einer Lebens- und Beziehungskrise. Mal ist der Beruf des Betroffenen origineller, mal weniger. Jetzt… Weiterlesen Wilhelm Genazino: Bei Regen im Saal

Karlheinz Rossbacher: Lesen und Leben

Karlheinz Rossbacher prägte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 Generationen von Salzburger Germanistikstudenten. Ich zähle selbst dazu: Nicht nur besuchte ich in den neunziger Jahren eine Reihe von Rossbachers Seminaren, er betreute auch meine Diplomarbeit und meine Dissertation. So sind einige literarische Themen seines neuen Buches für mich alte Bekannte. Erwähnt sei seine Vorliebe… Weiterlesen Karlheinz Rossbacher: Lesen und Leben

Jonas Lüscher: Frühling der Barbaren

Eine der wichtigeren Funktionen der Literatur ist es, hinter die oberflächliche Fassade der Menschen zu blicken. Anstatt analytisch in die Tiefe zu blicken, klebt ein guter Teil der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur jedoch an der Oberfläche und konzentriert sich auf Beziehungsbefindlichkeiten und ähnlichen Kram. Eine höchst erfreuliche Ausnahme ist deshalb das erste Buch des Jonas Lüscher. Eine… Weiterlesen Jonas Lüscher: Frühling der Barbaren

Elfriede Jelinek: Winterreise

Akademietheater 4.10. 2012 Regie: Stefan Bachmann mit Dorothee Hartinger Gerrit Jansen Simon Kirsch Melanie Kretschmann Rudolf Melichar Barbara Petritsch Klavier: Felix Huber Sänger: Jan Plewka In meinem CD-Regal steht eine Vielzahl von Winterreise-Interpretationen, weil ich Schuberts Liederzyklus für einen Höhepunkt der Musikgeschichte halte. Deshalb war ich sehr gespannt auf Jelineks Auseinandersetzung damit. Die musikalische Interpretation… Weiterlesen Elfriede Jelinek: Winterreise

Gert Hofmann: Die Rückkehr des verlorenen J.M.R. Lenz nach Riga

Darf ein deutschsprachiger Autor nach dem famosen Lenz des Georg Büchner eine weitere Erzählung über J.M.R. Lenz schreiben? Selbstverständlich! Vor allem, wenn es sich um ein Sprachtalent wie Gert Hofmann handelt. Hofmanns Erzählung setzt dort ein, wo Büchner aufhört, und beschreibt Lenz‘ Rückkehr nach Riga zu seiner Familie. Er trifft dort nach vielen Jahren auf… Weiterlesen Gert Hofmann: Die Rückkehr des verlorenen J.M.R. Lenz nach Riga

Christian Kracht: Imperium

Anmerkungen zu einer Literaturdebatte Christian Kracht ist ein Glückspilz: Sein neuer Roman Imperium löste einen heftigen Literaturstreit aus. Zwar werden die Feuilletons inzwischen nicht mehr so intensiv gelesen wie noch vor 10 Jahren, trotzdem gibt es abgesehen von den bekanntesten Literaturpreisen nichts, was die Auflagenhöhe derart in die Höhe treibt als eine gehässige Auseinandersetzung. Erkaufen… Weiterlesen Christian Kracht: Imperium