Cuarteto Casals: Beethoven Zyklus

Wiener Konzerthaus 16.2. – 25.2 18

Cuarteto Casals
Vera Martínez: Violine
Abel Tomàs: Violine
Jonathan Brown: Viola
Arnaud Tomàs: Violoncello

16.2.
Ludwig van Beethoven

Streichquartett F-Dur op. 18/1 (1799-1800)
Sonate E-Dur op. 14/1 (Fassung für Streichquartett) (1799/1801-1802)

***

Aureliano Cattaneo
neben (2016) (EA)

Ludwig van Beethoven
Streichquartett e-moll op. 59/2 (1805-1806)

17.2.

Ludwig van Beethoven
Streichquartett A-Dur op. 18/5 (1799)

Lucio Amanti
Streichquartett «ReSolUtIo» (EA)

Ludwig van Beethoven
Streichquartett Es-Dur op. 74 «Harfen-Quartett» (1809)

***

Streichquartett Es-Dur op. 127 (1822-1825)

18.2.

Ludwig van Beethoven

Streichquartett D-Dur op. 18/3 (1799)
Streichquartett G-Dur op. 18/2 (1799-1800)

***

Giovanni Sollima
Streichquartett B267 (EA)

Ludwig van Beethoven
Streichquartett F-Dur op. 59/1 (1805-1806)

23.2.

Ludwig van Beethoven
Streichquartett f-moll op. 95 (1810)

Francisco Coll
Cantos. Hyperlude IV (Fassung für Streichquartett) (EA)

***

Ludwig van Beethoven
Streichquartett B-Dur op. 130 (mit Große Fuge B-Dur op. 133) (1825)

24.2.

Ludwig van Beethoven

Streichquartett B-Dur op. 18/6 (1800)
Streichquartett a-moll op. 132 (1825)

***

Matan Porat
Streichquartett «Otzma» (EA)

Ludwig van Beethoven
Streichquartett F-Dur op. 135 (1826)

25.2.

Ludwig van Beethoven

Streichquartett c-moll op. 18/4 (1799)
Streichquartett C-Dur op. 59/3 (1805-1806)

***

Mauricio Sotelo
Streichquartett Nr. 4 Quasals vB–131 (EA)

Ludwig van Beethoven
Streichquartett cis-moll op. 131 (1825-1826)

Alle Streichquartette Beethovens an einem Wochenende zu hören, ist naturgemäß ein faszinierendes Erlebnis. Zumal jedes der sechs Konzerte durch die Auftragskomposition eines Gegenwartskomponisten angereichert ist. Viele davon als moderne Auseinandersetzung mit Beethovens Werken konzipiert. Sein Werkkomplex zählt zweifellos zu den kreativsten und originellsten der Kulturgeschichte überhaupt. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, was Beethoven hier zwischen ungeleerten Nachttöpfen und verschimmelten Speckbroten an ästhetischer Brillanz zu Papier brachte.

Jedes Ensemble steht vor der Schwierigkeit, die Quartette in einem neuen Licht zu präsentieren. Denn das scheint die allgemeine Erwartungshaltung im Musikbetrieb zu sein. Manche setzen auf Extravaganz, andere auf möglichst historische Interpretationen. Das Cuarteto Casals setzt auf einen Mittelweg: Die lauten und schnellen Passagen werden sehr vehement gespielt. Leider auch historisch unpassend bei den frühen Streichquartetten, wo Beethoven noch explizit auf Mozarts Spuren wandelt. Die langsamen und lyrischen Passagen werden dagegen teilweise so stark zurückgenommen, dass es ihnen manchmal die Spannung nimmt. Die Interpretation erscheint mir deshalb teilweise als sehr binär. Das mag freilich auch daran liegen, dass ich meine Aufnahme des Alban Berg Quartetts zu sehr gewöhnt bin.

Zurecht macht man sich gerne über die „Sandwich-Methode“ lustig, die ein zeitgenössisches Stück zwischen zwei klassische Kompositionen packt. Bei diesem Zyklus funktioniert das Konzept allerdings ausgezeichnet. Aufgrund der großen Unterschiedlichkeit der Stile, von „jazzig“ bis atonal-rhythmisch, bekommt man eine hübsche Rundschau über die zeitgenössische Konzertkomposition.

Insgesamt ein sehr ansprechendes kulturelles Erlebnis.

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