Oscar Wilde: Dorian Gray

Akademietheater 16.4. 2015

Regie: Bastian Kraft

Markus Meyer

Das Stück wanderte wegen des großen Erfolgs im Vestibül, der „Wohnzimmerbühne“ des Burgtheaters, auf die größere Bühne des Akademietheaters. Die Inszenierung kommt mit Markus Meyer als Schauspieler aus, setzt aber in origineller Weise auf die Videotechnik. Ein Klettergerüst mit vielen Bildschirmen in unterschiedlicher Größe ersetzt das Bühnenbild. Romanfiguren treten dort via Video auf. Dabei werden die Monitore als Wall eingesetzt, was einen kubistischen Videoeffekt erzeugt: Der Sprecher ist hier zu sehen, seine Füße auf einem anderen Bildschirm usw.

Das ist formal interessant gemacht und durchaus sehenswert. Warum ich mit dem Abend trotzdem nicht glücklich werde, hat zwei Gründe: Der Roman lebt von raffinierten Übergängen. Das Gemälde verändert sich dort langsam. Das Theaterstück stutzt den Inhalt allerdings auf 75 Minuten zusammen. Dieser Zeitraffer schadet dem Stoff. Zweitens wirkt Oscar Wilde auf Deutsch sperrig, wenn man das englische Original gewöhnt ist. Da klingen selbst einige der Bonmots vergleichsweise hölzern.

Zur Notiz über den Roman.

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