Blue Jasmine

Burg Kino 15.11. 2013

USA 2013
Regie: Woody Allen

Eigentlich wollte ich mir den neuen Film von Woody Allen gar nicht ansehen, erwartete ich doch wieder hübsche Schauspielerinnen vor romantisch verkitschten europäischen Städten wie in den letzten Jahren. Diese Filme waren unterhaltsam, aber ich in meiner Erinnerung verschwimmen sie zu einem unspezifischen Filmbrei, während mir die besten seiner früheren Filme von Annie Hall bis Deconstructing Harry bis heute völlig klar vor Augen stehen.

Mit Blue Jasmine kehrt Woody Allen nun endlich zu seiner Bestform zurück: Von inhaltlicher Belanglosigkeit kombiniert mit netten Späßen ist hier keine Rede mehr. Erzählt wird nämlich der gesellschaftliche Absturz der Jasmine Francis, gespielt von einer grandiosen Cate Blanchett, von einer ultrareichen High-Society-Ehegattin in New York zu einem bankrotten psychischen Wrack in San Francisco. Der Gatte kam zu seinem gewaltigen Vermögen durch Finanzbetrug, landet hinter Gitter und das restliche Vermögen wird konfisziert. Man muss an Bernard L. Madoff denken. Jasmine bleibt nichts anderes übrig, als bei ihrer proletarischen Schwester Ginger in San Francisco einzuziehen, die sie in der Vergangenheit arrogant behandelte. Der Versuch sich aus den Sumpf hervorzuarbeiten misslingt. Das fehlende happy end ist eine der vielen starken Seiten des Films.

Die narrative Struktur erinnert ebenfalls an seine besseren Filme: Woody Allen verschneidet die Szenen aus der Vergangenheit sehr intelligent mit der Gegenwartshandlung in San Francisco. Oft gibt es eine direkte inhaltliche Verknüpfung zwischen den Schnitten, was die Narration trotz vieler klug ausgesparter Handlungslücken zwingend erscheinen lässt.

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