Vicky Cristina Barcelona

Burgkino 2.1.09

Regie: Woody Allen

Woody Allen ist der einzige Regisseur von dem ich alle Filme nicht nur kenne, sondern sogar den Anspruch einer gewissen Kennerschaft erhebe. Beginn dieser Bekanntschaft waren seine großen Filmen aus den siebziger und achtziger Jahren, die ich nach wie vor gerne sehe. Inspirierte Meisterwerke, welche den „Tiefsinn“ des europäischen Autorenkinos mit der Unterhaltsamkeit amerikanischer Filme verbinden und gleichzeitig mit einem beachtlichen literarischen und intellektuellen Niveau erfreuen. Als Beispiele seien „Hannah and Her Sisters“ (1986) und „Crimes and Misdemeanors“ (1989) genannt.
Der letzte Film auf diesem Niveau war „Deconstructing Harry“ (1996). Alle Filme danach waren nicht schlecht, unterhaltsam, gut gemacht, bleiben aber merklich hinter seinen besten Produktionen zurück.
Auch sein jüngster Film macht hier keine Ausnahme. Im Mittelpunkt stehen die Liebesverwirrungen zweier junger Amerikanerinnen in Barcelona im Künstlermilieu. Woody Allen variiert hier nicht ungekonnt viele seiner alten Motive neu, aber man wird den Eindruck nicht los, als würde er diese Filme am Fließband produzieren. Das wirkt handwerklich solide ausgeführt, aber uninspiriert. Ein „echter“ Woody-Allen-Film im neuen Jahrtausend steht also immer noch aus.

3 Gedanken zu „Vicky Cristina Barcelona

  1. Ich beanspruche nicht die große Woody-Allen-Kennerschaft und die Filme gefallen mir besser oder schlechter.
    Mir hat „Vicky Christina Barcelona“ aber besonders gut gefallen. Für mich war es ein besonders weiser Film über das Leben
    und die Liebe.
    Das Dilemma zwischen dem Bedürfnis nach Ordnung und Struktur und dem Bedürfnis nach großen Gefühlen und Leidenschaft.
    Christinas Freund verkörpert das eine, Maria Elena das andere Extrem. Beide Figuren sind neutral gezeichnet, Woody Allen nimmt nicht Stellung. Er
    überlässt das dem Betrachter. Mich hat das sehr beschäftigt und dazu veranlasst mein eigenes Leben zu reflektieren. Das kann auch nicht jeder Film.
    Spannend ist auch, dass er in seinen letzten Filmen die USA auf Europa prallen lässt.
    Außerdem finde ich, dass besonders Rebecca Hall, die für diese Rolle auch für den Golden Globe nominiert wurde, einfach großartig war.

  2. Vermutlich habe ich einfach schon zu viele seiner Filme gesehen, sicher mehr als 40 und viele davon mehrmals. Da stellt sich dann ein Gewöhnungseffekt ein und die Erwartungshaltung steigt.

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