Nabokov: Die Gabe. Roman

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Es gibt wenige Autoren zu denen ich ein so gespaltenes Verhältnis habe. Daran ändert auch die Lektüre der „Gabe“ nichts, den ich als sechsten Roman von ihm las. Einerseits ist Nabokovs Kunstverstand bewundernswert. Im vorliegenden Werk spielt die russische Literatur eine der tragenden Rollen und die Verwobenheit dieser Ebene mit dem, was man traditionellerweise als „Handlung“ bezeichnet, ist erstaunlich gut gelungen. Sprachlich stellt sich der Autor erneut als großer Prosakünstler heraus.

Andererseits erscheint mir Nabokovs Ästhetik regelmäßig als zu artifiziell-selbstverliebt. Er liebt das literarische Versteckspiel, das Führen auf falsche Fährten, das literarische Rätsel. Dagegen wäre nichts zu sagen, allerdings ist die Dichte dieser Kunstgriffe so hoch, dass Ermüdungserscheinungen nicht ausbleiben. Hinzukommt, dass der Roman ausführliche poetologische (und andere!) Abhandlungen enthält, deren Inhalte durchaus hinterfragbar sind. Das „Sperrige“ des Romans ist nicht ohne Reiz, eine literarische Herausforderung, der man sich guten literarischen Gewissens stellen kann.

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