Wagner: Der Ring der Nibelungen

Georg Solti, Wiener Philharmoniker

Je länger man sich mit dem Ring auseinandersetzt, desto faszinierter steht man der ungeheuerlichen, vielschichtigen Komplexität gegenüber. Musikalisch schon aufgrund der Länge von annähernd 15 Stunden nur schwer zu überblicken, inhaltlich so polyvalent, dass die üblichen Fronten im Wagner-Streit beinahe komisch wirken, wenn auf der Seite der Verehrer oder Verächter eindeutige Lesarten kanonisiert und eifrig verteidigt werden.

Es gibt in der Kulturgeschichte nur wenige Leistungen, die mit der monomanischen Wagners vergleichbar sind: Michelangelos Deckengemälde in der Sixtinische Kapelle beispielsweise, dessen große Fläche die semantische Komplexität ebenfalls exponentiell steigert, zieht man „normale“ Gemälde zum Vergleich heran.

Ausschlaggebend ist hier natürlich nicht der Umfang des Werkes, sondern das durchgehaltene hohe Niveau der kreativen Leistung. Man bräuchte jeweils mehrere Monate Zeit, um sich adäquat mit ihnen zu beschäftigen.

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